Das ABC der Darmgesundheit: Probiotika, Präbiotika und Synbiotika
Probiotika
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die in Nahrungsergänzungsmitteln oder fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir oder Sauerkraut vorkommen. Sie können die Darmgesundheit verbessern, indem sie das Gleichgewicht der Mikroorganismen im Verdauungssystem fördern.
Die offizielle Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) lautet wie folgt:
"Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, wenn sie in ausreichenden Mengen verabreicht werden, dem Wirt einen gesundheitlichen Nutzen bringen.”
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern können Probiotika dazu beitragen, das Wachstum von nützlichen Bakterien zu fördern, das Immunsystem zu stärken und die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen erhöhen. Stillende Säuglinge haben höhere Anteile von nützlichen Bakterien in ihrem Darm, vor Allem Bakterien der Gattung Bifidobacterium, die häufig in probiotischen Ergänzungen vorkommen (1). Nicht-gestillte Säuglinge und Babys, die per Kaiserschnitt geboren werden, können jedoch weniger von den wichtigen Darmmikrobiota aufweisen und von einer probiotischen Ergänzung profitieren (2,3).
Präbiotika
Präbiotika hingegen sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität von nützlichen Bakterien im Darm fördern. Sie werden oft als "Nahrung" für die guten Bakterien bezeichnet.
Die offizielle Definition der ISAPP (International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics) lautet:
“Präbiotika sind substantiell unverdauliche Lebensmittelbestandteile, die selektiv das Wachstum und/oder die Aktivität einer oder einer begrenzten Anzahl von Mikroorganismen im Dickdarm fördern und dadurch die Gesundheit des Wirtes begünstigen.“
Präbiotika finden sich in vielen Lebensmitteln wie Vollkornprodukten, Gemüse und Obst, aber auch in Muttermilch in Form von Humanen Milch-Oligosacchariden (HMOs) (4).
Synbiotika
Synbiotika sind eine Kombination aus Probiotika und Präbiotika. Sie enthalten sowohl lebende Mikroorganismen als auch unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum dieser Mikroorganismen im Darm fördern. Synbiotische Ergänzungen haben gezeigt, dass sie das Vorkommen von nützlichen Bakterien im Darm fördern, was zu einer verbesserten Darmgesundheit und -funktion führt (5). Synbiotika können besonders hilfreich sein, wenn Stillen nicht möglich ist oder nicht ausreicht, um das Wachstum von nützlichen Bakterien im Darm zu unterstützen und die Darmflora sowie das Immunsystem des Babys zu unterstützen (6).
Postbiotika
Postbiotika sind Stoffwechselprodukte, die von Bakterien im Darm produziert werden und gesundheitsfördernde Wirkungen haben. Sie umfassen eine Vielzahl von Verbindungen, einschließlich kurzkettiger Fettsäuren, Enzymen, Vitamine und Peptide. Postbiotika können sowohl lokal im Darm als auch systemisch im Körper wirken, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Babys zu verbessern. So haben Studien gezeigt, dass Postbiotika entzündungshemmende und immunmodulierende Effekte haben, die ein gesundes Darmmikrobiom unterstützen können (7).
Zusammenfassend ist es wichtig, die Bedeutung von Probiotika, Präbiotika, Synbiotika und Postbiotika für die Darmgesundheit von Babys zu verstehen. Sie alle spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Darmgesundheit und tragen auf unterschiedliche Weise dazu bei, ein gesundes Gleichgewicht der Mikroorganismen im Verdauungssystem aufrechtzuerhalten und das Immunsystem von Säuglingen und Kleinkindern zu stärken. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an natürlichen Probiotika und Präbiotika ist, kann dazu beitragen, die Darmgesundheit des Babys zu fördern. In Fällen, in denen Stillen nicht möglich ist oder nicht ausreicht, können Synbiotika eine sinnvolle Ergänzung sein. Ebenso können bei Säuglingen, die per Kaiserschnitt geboren wurden oder die direkt oder indirekt einer Antibiotikabehandlung ausgesetzt waren, wichtige Darmbakterien fehlen. Eine Supplementierung mit Pro-/Prä- oder Synbiotika kann dazu beitragen, eine gesunde mikrobielle Gemeinschaft in ihrem Darm zu etablieren. Generell kann die Bereitstellung von mikrobiellen Ergänzungen, unabhängig von Ernährung oder Geburtsmethode, die Darmgesundheit von Babys unterstützen und ihre lebenslange Gesundheit und ihr Wohlbefinden fördern.
Quellen:
- Thompson, A.L., et al., Milk- and solid-feeding practices and daycare attendance are associated with differences in bacterial diversity, predominant communities, and metabolic and immune function of the infant gut microbiome. Frontiers in Cellular and Infection Microbiology, 2015. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25705611/
- Penders, J., et al., Factors Influencing the Composition of the Intestinal Microbiota in Early Infancy. Pediatrics, 2006. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16882802/
- Francavilla, R., et al., Intervention for Dysbiosis in Children Born by C-Section. Annals of Nutrition and Metabolism, 2018. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30041184/
- Bode, L., Human milk oligosaccharides: prebiotics and beyond. Nutrition Reviews, 2009. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19906222/
- Mueller, N.T., et al., The infant microbiome development: mom matters. Trends Mol Med, 2015. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4464665/
- Agostoni, C., et al., Prebiotic Oligosaccharides in Dietetic Products for Infants: A Commentary by the ESPGHAN Committee on Nutrition. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition, 2004. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15572882/
- Rad, A.H., S. Hosseini, and H. Pourjafar, Postbiotics as dynamic biological molecules for antimicrobial activity: A mini-review. Biointerface Res. Appl. Chem, 2022. https://doi.org/10.33263/briac125.65436556