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Mikrobiota, Mikrobiom und Darmflora - Was ist der Unterschied?

Geschrieben von Nina Heppner | 11.02.2023 23:00:00

Mikrobiota bezeichnet alle Mikroorganismen, die sich in einem bestimmten Bereich befinden. Im speziellen Fall der intestinalen Mikrobiota, auch Darmflora genannt, handelt es sich um Bakterien, Viren und Pilze, die sich im Darm ansiedeln.

Das Mikrobiom hingegen ist die Gesamtheit aller Genome dieser Mikroorganismen. Wir sprechen daher von Mikrobiomanalysen, weil neue Analyseverfahren alle Genome in einer Probe analysieren können. Diese Analyseverfahren, die als Next Generation Sequencing bezeichnet werden, ermitteln also die gesamte, gesammelte DNA von allen Mikroorganismen in einer Probe und ermöglichen so einen Überblick über alle Mikroorganismen in einer (Stuhl-)Probe zu bekommen, was mit herkömmlichen Analyseverfahren nicht möglich ist.

Die Gesamtheit aller Genome der intestinalen Mikrobiota ist demnach das intestinale Mikrobiom.

Für den Zweck unserer Analysen benutzen wir die Begriffe Mikrobiota, Mikrobiom und Darmflora oft synonym und meinen damit die Bakterien, die den Darm besiedeln.

Unterschiedliche Abschnitte des Magen-Darm-Trakts beherbergen unterschiedliche Bakterien, die je nach pH-Level und Sauerstoffvorkommen perfekt an den jeweiligen Darmabschnitt angepasst sind. Im menschlichen Magen-Darm-Trakt leben ungefähr 10^14 Mikroben, das sind 100 Billionen! Der Dickdarm ist dabei der am dichtesten besiedelte Darmabschnitt. Die Darmmikrobiota ist bei jedem Menschen einzigartig. Selbst bei gesunden eineiigen Zwillingen, die in einem Haushalt leben, ist die Darmmikrobiota zwar ähnlich, aber es lassen sich trotzdem Unterschiede feststellen.

Darmbakterien spielen eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Nützliche Bakterien verhindern beispielsweise das Ansiedeln krankheitsauslösender Bakterien, indem sie den Platz im Darm besetzen oder die Darmschleimhautbarriere verstärken. Außerdem können sie Bestandteile aus unserer Nahrung verwerten, die der menschliche Körper nicht verdauen kann, wie bestimmte pflanzliche Fasern. Diese Bestandteile werden auch allgemein als Ballaststoffe oder, wenn sie speziell für die Verstoffwechselung von Bakterien gedacht sind, als Präbiotika bezeichnet. Als Gegenleistung dafür, dass der Mensch die Bakterien mit Nahrung versorgt und ihnen einen angenehmen „Wohnraum“ bietet, versorgen uns gewisse Bakterien mit wichtigen Stoffwechselprodukten, wie kurzkettigen Fettsäuren, die wir selbst nicht herstellen können. Darüber hinaus haben Bakterien im Darm eine wichtige Funktion im Hinblick auf das Immunsystem, sowie Auswirkungen auf das Nervensystem und unser Gehirn. Es wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass das mikrobielle Ökosystem im Darm über die sogenannte Darm-Hirn-Achse neurologische Erkrankungen, Stimmung und psychische Erkrankungen beeinflussen kann.

Der menschliche Körper lebt meist harmonisch mit seiner Mikrobiota zusammen und profitiert von deren Fähigkeiten. In manchen Fällen jedoch kann ein bakterielles Ungleichgewicht oder eine Infektion diese Harmonie stören. Durch den Einsatz von Mikrobiomanalysen, die ein gesamtheitliches Bild der intestinalen Mikrobiota darstellen können, sollen diese Ungleichgewichte frühzeitig erkannt und vorbeugend verhindert werden.

 

Quellen:

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