Koliken im Säuglingsalter: Wenn Bauchschmerzen zur Herausforderung werden

Die ersten Lebensmonate eines Babys sind geprägt von vielen Anpassungen – für das Kind selbst und auch für die Eltern. Nicht selten kommt es dabei zu Koliken, die sich durch langanhaltendes Schreien, Unruhe und sichtbare Bauchbeschwerden äußern. Für Eltern bedeutet das oft Stress, Hilflosigkeit und schlaflose Nächte.
Koliken als Regulationsstörung
Koliken gelten als eine Form der Regulationsstörung: Das junge Nervensystem des Babys ist noch nicht vollständig ausgereift, wodurch es schwerfällt, Reize zu verarbeiten und sich selbst zu beruhigen. Hinzu kommt die noch unreife Verdauung, die zu Blähungen, Bauchschmerzen und Spannungszuständen führen kann.
Das Zusammenspiel aus körperlicher Unreife und der fehlenden Fähigkeit zur Selbstregulation verstärkt die Beschwerden – ein Kreislauf, der für Kind und Eltern sehr belastend sein kann.
Typische Anzeichen von Koliken
- Längeres, schrilles Schreien, oft abends
- Anziehen der Beinchen zum Bauch hin
- Gespannt aufgeblähter Bauch
- Unruhe und Schwierigkeiten beim Einschlafen
Was Eltern tun können: Alltagstipps zur Linderung
Auch wenn Koliken von selbst wieder verschwinden – meist bis zum 3.–4. Lebensmonat – können Eltern einiges tun, um ihrem Kind die Beschwerden zu erleichtern:
- Ruhige Umgebung schaffen: Reizreduktion durch gedämpftes Licht, ruhige Stimmen und wenig Ablenkung.
- Körperkontakt nutzen: Tragen im Tuch, sanftes Wiegen oder Haut-an-Haut-Kontakt wirken beruhigend und vermitteln Geborgenheit.
- Wärme einsetzen: Ein warmes Kirschkernkissen oder ein warmes Bad können die Bauchmuskulatur entspannen.
- Bauchmassagen: Sanfte, kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn fördern die Verdauung.
- Fahrradfahren mit den Beinchen: Unterstützt das Abgehen von Luft und lockert verspannte Bauchmuskeln.
- Stilltechnik zu prüfen: Manchmal hilft es, die Trinkhaltung zu verändern. Die Annahme, dass bei der Flaschenfütterung viel Luft geschluckt wird, ist widerlegt, da die Luft in der Flasche nach oben in den Boden steigt beim Füttern.
- Pausen einlegen: Beim Füttern öfter mal eine kurze Unterbrechung zum Aufstoßenlassen.
- Unterstützung durch Baby Tropfen: Die speziell entwickelten Tropfen können helfen, die Verdauung zu regulieren und Blähungen zu lindern. Viele Eltern berichten von einer spürbaren Entlastung in der Kolik-Phase.
Entlastung für Eltern
Ebenso wichtig wie die Linderung der Beschwerden beim Kind ist die Entlastung der Eltern. Ein schreiendes Baby über Stunden kann an den Kräften zehren. Es ist völlig in Ordnung, Hilfe von Partner:in, Familie oder Freunden anzunehmen, um kleine Erholungspausen zu ermöglichen.
Kommentar von Katharina Puth-Weinand:
"Koliken im Säuglingsalter sind zwar belastend, aber in den allermeisten Fällen harmlos und vorübergehend. Eltern dürfen sich bewusst machen: Sie sind nicht allein mit diesem Thema, und es gibt viele Möglichkeiten, ihr Baby in dieser Phase zu unterstützen. Neben Nähe, Wärme und Geduld können auch spezielle Baby Tropfen eine wertvolle Hilfe sein, um den kleinen Bauch zu entlasten."